Repetitive Arbeiten erledigen für 7.50 Franken pro Tag, warten auf ein Diabetesmedikament und Verwarnungen wegen eines zweiten Duschtuchs. Dies sind Szenen aus dem Alltag der knapp 7’000 Menschen, die in der Schweiz im Gefängnis sind.
Gemeinsam mit dem WAV Recherchekollektiv haben wir ein Jahr lang zu den Haftbedingungen in Schweizer Gefängnissen recherchiert. Dabei entdeckten wir Mängel in drei Bereichen: Gesundheitsversorgung, Arbeit und Zugang zum Recht.
Je nach Kanton und Haftanstalt verdienen Gefangene zwischen 7.50 und 40 Franken pro Tag. Die meisten Arbeiten sind repetitiv und nicht hilfreich für die Zeit nach der Haft. Die Gesundheitsversorgung im Gefängnis ist oft mangelhaft. Gefangene warten lange auf einen Arzttermin, erhalten ihre Medikamente nicht rechtzeitig und können bestehende Therapien nicht fortführen. Die Suizidrate in Schweizer Gefängnissen ist dreimal höher als der europäische Durchschnitt. Wollen sich Gefangene gegen Entscheide der Haftleitung zur Wehr setzen, müssen sie zahlreiche Hürden überwinden. Nur selten gelingt es ihnen, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen.
Unsere Recherche zeigt: Gefängnissen in der Schweiz gelingt es nicht immer, den Anforderungen an einen modernen Strafvollzug gerecht zu werden, denen sie sich verpflichtet haben.
Die wichtigsten Erkenntnisse und bisher unveröffentlichte Zahlen zum Leben im Gefängnis findest du im „Gefängnis-Report“ auf reflekt.ch/haft. Zudem erscheint die ganze Recherche in der aktuellen Ausgabe des wobei-Hefts der WOZ.